Seit den 70er Jahren haben sich die Überlebensraten von Mädchen und Jungen mit bösartigen Erkrankungen stetig gebessert.
Bei bis zu einem Drittel der Mädchen und Jungen ist die Fruchtbarkeit nach einer Chemo- und/oder Strahlentherapie beeinträchtigt, nach einer Knochenmarktransplantation bei über zwei Dritteln. Eine Bestrahlung des Gehirns kann dazu führen, dass die Eizellreifung bzw. die Spermienproduktion nicht mehr angeregt werden. Nach einer Bestrahlung des Beckens mit mehr als 14 Gy können Schädigungen der Gebärmutter auftreten, welche die Wahrscheinlichkeit von Schwangerschaftskomplikationen erhöhen.
Das Beratungsgespräch umfasst die Aufklärung über das Risiko einer Fruchtbarkeitsstörung sowie die Chancen und Risiken fruchtbarkeitserhaltender Maßnahmen. Hierbei sollten jugendliche Patienten eine gemeinsame Entscheidung mit den Eltern treffen. Auch die Möglichkeit einer späteren Adoption beim Verlust der Fruchtbarkeit sollte im Beratungsgespräch erwähnt werden. Eine Chemo- und Strahlentherapie erhöhen das Risiko für die spätere Geburt eines Kindes mit einer Fehlbildung nicht.
Eine Möglichkeit, die Entscheidung der Patientin nach dem Beratungsgespräch hinsichtlich der fruchtbarkeitserhaltenden Maßnahmen zu erleichtern, stellt das hier verlinkte „Decision Aid“ dar.
Es handelt sich um ein von Psychologinn/en, Psychotherapeutinn/en und Reproduktionsmedizinerinne/n entwickeltes digitales Hilfsmittel bei der Entscheidungsfindung.