Vor einer Chemo- und/oder Strahlentherapie können Eizellen befruchtet oder unbefruchtet eingefroren (kryokonserviert) werden.

Dabei können zwei verschiedene Verfahren zum Einsatz kommen, das sogenannte Slow Freezing-Verfahren als langsames Einfrierverfahren, und die Vitrifikation, ein ultraschnelles Einfrierverfahren.

Damit genügend befruchtete oder/und unbefruchtete Eizellen kryokonserviert werden können, bedarf es einer medikamentösen Stimulation der Eierstöcke. Diese kann unabhängig vom jeweiligen Zyklustag starten, bedarf aber eines Zeitfensters von ca. zwei Wochen. Die Anzahl der gewonnenen Eizellen ist z.B. abhängig von möglichen Vorerkrankungen und dem Alter der Frau.

Das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ist mittlerweile eine etablierte Technik und hat keinen Einfluss auf Störungen des Erbmaterials. Allerdings ist zu beachten, dass mit zunehmendem Alter die Anzahl und die Qualität der Eizellen abnimmt.

Werden die eingefrorenen, unbefruchteten Eizellen später im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung aufgetaut, ist nur eine intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI) möglich, da die Cumuluszellen, die die Eizelle umgeben und für die Reagenzglasbefruchtung (in-vitro Fertilisation, IVF) wichtig sind, vor dem Einfrierprozess entfernt wurden.

Nicht nur unbefruchtete, sondern auch befruchtete Eizellen (nach dem Eindringen eines Spermiums nach IVF oder ICSI) können kryokonserviert werden. Das Einfrieren befruchteter Eizellen ist eine weltweit etablierte Technik und wird seit Jahrzehnten verwendet.

Detaillierte Ausführungen sowie ein Literaturverzeichnis finden Sie im FertiPROTEKT-Buch „Indikation und Durchführung fertilitätsprotektiver Maßnahmen bei onkologischen und nicht-onkologischen Erkrankungen“, 2. überarbeitete Auflage 2020, das von Mitgliedern des FertiPROTEKT Netzwerk e.V. geschrieben wurde und kostenfrei verfügbar ist.