Diese bösartige Erkran­kung des Lymph­sys­tems wird häufig bei Frauen im repro­duk­ti­ons­fä­hi­gen Alter dia­gnos­ti­ziert. Sie weist unter einer adäquaten zyto­to­xi­schen Therapie eine sehr hohe Hei­lungs­ra­te auf. Hodgkin-Lymphome können in der Regel sehr gut behandelt werden. Viele Che­mo­the­ra­pien schädigen die Eier­stö­cke und Hoden nur wenig, so dass keine oder selten frucht­bar­keits­er­hal­ten­de Maßnahmen erfor­der­lich sind.

Es gibt aller­dings auch Che­mo­the­ra­pien, welche die Funktion der Eier­stö­cke bzw. Hoden stärker beein­träch­ti­gen können. Bei Frauen spielt dabei das Alter eine erheb­li­che Rolle. Im Alter unter 30 Jahre weist eine Frau meist noch viele Eizellen auf, so dass eine Ver­rin­ge­rung der Eizell­zahl durch die Che­mo­the­ra­pie keine große Rolle spielt. Im Alter über 30 Jahre oder wenn die Eier­stock­re­ser­ve bereits ver­min­dert ist, kann hingegen eine Ver­rin­ge­rung der Eizell­zahl die Frucht­bar­keit (Fer­ti­li­tät) erheblich beeinträchtigen.

Daher muss anhand der Art der Che­mo­the­ra­pie und in Abhän­gig­keit vom Alter einer Frau ent­schie­den werden, ob eine fer­ti­li­täts­er­hal­ten­de Maßnahme sinnvoll ist.

Möglich sind soge­nann­te Keimzell-kon­ser­vie­ren­de Therapien, also das Ein­frie­ren von Eizellen, Spermien bzw. von Eierstock- oder Hoden­ge­we­be. Sie erfordern ½ bis 2 Wochen und können in der Regel gut vor der Che­mo­the­ra­pie erfolgen. Als medi­ka­men­tö­se Option ist die Gabe soge­nann­ter GnRH-Agonisten denkbar, aber nur als Zusatz­maß­nah­me zu empfehlen.

Eine Mög­lich­keit, die Ent­schei­dung der Patientin nach dem Bera­tungs­ge­spräch hin­sicht­lich der frucht­bar­keits­er­hal­ten­den Maßnahmen zu erleich­tern, stellt das hier verlinkte „Decision Aid“ dar.
Es handelt sich um ein von Psychologinn/en, Psychotherapeutinn/en und Reproduktionsmedizinerinne/n ent­wi­ckel­tes digitales Hilfs­mit­tel bei der Entscheidungsfindung.

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